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„Volksbank im Münsterland eG“ setzt in ihrer Filiale auf dem Dorenkamp ein ungewöhnliches Projekt um

Hier arbeiten nur Azubis

RHEINE. Die erste Reaktion: Skepsis. Können die das schon? Machen die das auch richtig? Immerhin geht es um Geld, manchmal um viel Geld. Und dann stehen da nur Auszubildende hinter dem Schalter? Wo ist der erfahrene Bänker mit grauem Haar? Wo die Bänkerin mit der jahrzehntelangen Erfahrung? Jedenfalls nicht hier. Denn hier, in der Filiale der „Volksbank im Münsterland eG“ am Pfarrer-Bergmannshoff-Platz auf dem Dorenkamp, arbeiten nur Azubis. Deshalb nennt die Volksbank das auch ihre „Azubi-Filiale“. Eine Besonderheit in Rheine und der Region. Das kommt bei den Kundinnen und Kunden richtig gut an – und funktioniert für die jungen Azubis hervorragend.

Also gut: Es sind nicht ausschließlich Azubis. Es gibt eine Filialleiterin, die ihre Ausbildung hinter sich und den Hut auf hat. Aber Lisa Hille ist mit ihren 23 Jahren auch eher ungewöhnlich jung für diesen Leitungsjob – und passt damit genau in die Azubi-Filiale, in der sie ebenfalls einen Teil ihrer Ausbildung absolviert hat.

„Unsere Azubis arbeiten hier komplett selbstständig, suchen und finden Themen, nehmen eigenständig Kontakt zu den Kunden auf, führen die Gespräche. Ich bin aber immer da und dabei, kann beraten und eingreifen“, erläutert Filialleiterin Lisa Hille die innovative Idee der Bank. Das Ziel: Die Auszubildenden sollen früh Selbstständigkeit lernen und Selbstvertrauen bekommen. Das soll die Volksbank außerdem als Ausbildungsbetrieb attraktiver machen. Und: „Viele Kunden, besonders die jüngeren, wissen das zu schätzen und kommen extra zu uns, um sich von den Azubis beraten zu lassen. Quasi auf Augenhöhe“, sagt Hille.

2016 hat die Volksbank im Münsterland EG die Azubi-Filiale auf dem Dorenkamp eingerichtet, eine zweite Filiale dieser Art betreibt sie in Münster. Rund 150 Auszubildende haben mittlerweile in der Azubi-Filiale auf dem Dorenkamp eine Ausbildungsstation absolviert.

„Das ist mega cool, ich habe mich extra hier beworben“, sagt Lena Comes aus Ochtrup, die derzeit in der Azubi-Filiale Station macht. Der Start dort käme einem Sprung ins kalte Wasser gleich. „Natürlich hat man anfangs auch Angst, ob man das alles schafft. Aber wir haben ja immer eine kompetente Begleitung und werden da richtig gut herangeführt“, berichtet die 20-Jährige. Kolleginnen anderer Banken würden in der Berufsschule schon neidisch fragen, was sie denn jetzt wieder alles machen dürften. Ihre Kollegin Šejla Mujčinovič kann ihr da nur beipflichten: „Meine Eltern und ich waren hier immer schon Kunden, ich wollte immer genau hier arbeiten und habe mich beworben“, sagt die 19-Jährige. „Es ist toll, dass wir uns hier austoben und viel ausprobieren können.“

Monika Pahlke, Fachbereichsleiterin Personalentwicklung der Volksbank, berichtet von „großem Interesse“ anderer Banken an dem Azubi-Projekt: „Das ist immer noch neu und ungewöhnlich, viele Banken trauen sich das nicht.“ Dabei komme das Angebot mit dem unkonventionellen Weg auf dem Ausbildungsmarkt gut an. „Das merken wir auch an der steigenden Zahl von Bewerbungen“, sagt Monika Pahlke. Denn Spaß machen dürfe die Arbeit schließlich auch.

Die Azubi-Filiale ist im Vergleich zu anderen Filialen mit drei bis vier Azubis gut besetzt: Für die rund 2000 Haushalte der Filiale ist sonst ein Kundenberater zuständig. „Dadurch können wir mit den Azubis intensiver an den Themen arbeiten“, erläutert Lisa Hille das Konzept. Und die packen dann alles alleine an: Beratung und Schalterdienst, Kontoeröffnung, Bausparvertrag und Geldanlage.

Und die Kundinnen und Kunden? Gut, es gibt auch welche, die bei ihrer Skepsis bleiben und lieber mit dem grauhaarigen Bänker sprechen. „Aber die meisten finden es gut und lassen sich darauf ein“, sagt Lisa Hille. Und die Google-Bewertung liegt bei der Dorenkamp-Filiale bei 4,8 von 5 Sternen. Das spricht für sich.

Quelle: Münsterländische Volkszeitung, 08.02.2024, © Altmeppen Verlag GmbH & Co. KG ,
alle Rechte vorbehalten.

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